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2003

 

 

FRANKREICH 1 (Netto-Zählspiel)

 

1.09.   Aachener GC (124-93-107)

2.09.   Dunkerque GC

2.09.   Golf de Belle Dune

3.09.   Golf Du Vaudreuil (114-89-93)

3.09.   GC Du Champ de Bataille (130-89-114)

4.09.   Golf d´Omaha Beach

5.09.   Le Golf D´Arras (131-86-110)

6.09.   Club de Golf Mergelhof

 

Text: Norman

 

Jahr 1 im Golfkalender der FMN-Touren:

Warum wir gerade auf Frankreich als Reiseziel kamen, weiß im Nachhinein wohl keiner mehr so genau, fest steht aber, dass es im jungen Leben der FMN-Tour die wohl beste Entscheidung war, denn im Laufe der Jahre hat sich meiner Meinung nach gezeigt, dass es die beste Tour aller bisherigen war. Vielleicht lag es daran, dass es für alle Neuland war, welches wir golftechnisch betraten, schließlich spielte keiner von uns zuvor Golf in diesen trikoloren Breitengraden. Einen großen Anteil am Erfolg dieser Tour hatte jedenfalls die aus der Ferne getroffene Platzwahl. Es sollte sich herausstellen, dass vor allem der Platz von Belle Dune am Fort Mahon Plage die Tour auf ein sehr hohes qualitatives Niveau hieven würde. Dieser Platz hat bei uns allen (trotz Mangel an ansprechender golferischen Leistungen) derart den Golfnerv getroffen, dass wir sicherlich bei einer Durchreise dieser Gegend nie auf eine Runde auf diesem Platz verzichten würden.

Nun aber der Reihe nach:

Nachdem die Dreiercrew im Laufe des ersten Septembernachmittags vollzählig in Aachen angetreten war, ging es schnell los Richtung Aachener Klinikum, in dessen Schatten - und die waren beim Tee-Off schon recht lang - der Aachener Golfclub zu finden ist.

Das gesamte Umfeld dieses Clubs schien zu versuchen, dass sich Gäste ohne dickstes Portemonnaie bloß nicht heimisch fühlen sollten. Schon den Porschefahrern auf dem Parkplatz ist es geglückt, diese Clubvorgabe zu bestätigen. Man muss fairerweise sagen, dass ein alter und zerbeulter Renault Megane, beladen mit drei Studenten, sicherlich nicht das alltägliche Publikum für diesen Club und seinen Parkplatz sind, doch wer Studentengreenfees für 20,00€ anbietet, sollte dann auch gegenüber den dadurch angelockten zahlenden Gästen eine nötige Grundfreundlichkeit wahren.

Der Platz zeichnete sich nicht dadurch aus, dass er besonders schön, spektakulär oder schwer war. Er bot aber einen sehr guten Pflegezustand, den die betuchten Mitglieder sicherlich auch zu schätzen wissen.

Durch das fast eintönige Coursedesign gibt es über die Runde nicht viel Außergewöhnliches zu berichten, ausser dass wir uns alle drei von den Ergebnissen her nicht mit Ruhm bekleckerten und die letzten zwei Löcher im Dunkeln zu Ende spielten. Gegen zehn Uhr - Anfang September nicht die hellste Tageszeit - waren die ersten 18 unserer FMN-Tour geschafft und nach einem abschließenden Getränk ging es gegen 23:00Uhr auf die E40 Richtung Frankreich!

Durch verschlampte etap-Hotelunterlagen war die nächtliche Suche unserer Unterkunft komplizierter als nötig, aber schließlich fanden wir unser Quartier, welches uns für drei, vier Stündchen wohlverdienten Schlaf bieten sollte.

Nach kurzem Schlaf und siebzehnmaligem Überprüfen Fabians, bis er sich sicher war, dass er wallet, watch, testicals und specticals zusammen hatte, ging es, im fließenden Französisch den Weg erfragend, zum Dünkirchener Golfclub, welcher uns zur frühen Morgenstunde mit Reif überzogenen Fairways begrüßte. Dunkerque GreenOberstes Gebot der FMN-Tour der ersten Jahre war es, so viel Golf wie nur irgendwie möglich zu spielen. Dadurch kamen für uns Besuche von Driving-Ranges oder ähnlichen Anlagen nicht in Frage. So natürlich auch hier: Taschen ausgepackt, kurzer Blick in den geschlossenen Proshop, während vom Dritten Greenfee bezahlt wird und ab auf die Runde! Der Platz hat einige schöne Löcher und bot für den heißesten und längsten Sommer seit Jahren recht gute Verhältnisse. Braune Stellen waren nicht zu übersehen, aber 2003 fielen eher die Clubs aus der Reihe, deren Fairways durchgehend die grüne Farbe behielten. Nachdem sich Miyaki durch Schlägerwurf am 11. Abschlag bei der Fairplay-Wertung schon fast uneinholbar nach hinten geworfen hat, Divot von Fabiansorgte Fabian für den wohl schönsten Moment auf der Runde (ein wunderschönes Divot im Vorgrün).

 

Nachmittags ging es weiter entlang der Küste bis die Feriensiedlung um Fort Mahon Plage erreicht war. Hier kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Dieser Platz bot alles, was unseren Vorstellungen von einem perfekten (aber auch anspruchvollen) Golfplatz entsprach. Die Spielergebnisse litten unter der Ehrfurcht vor diesem Platz. Sowohl aufgrund der Ästhetik des Platzes, als auch aufgrund der Präzision, die hier von Clubhouse mit Blick auf Grün 18 (Belle Dune)einem verlangt wird. So zumindest lautet unsere Version als Erklärung für das von uns Dargebotene. Außenstehende sehen in unserer Spielanlage sicherlich auch genügend Fehler in unserer Motorik, die ein genaues Spiel gar nicht erst zulassen würden … das klingt aber nicht so schön.

So hatten wir einen wunderbaren Nachmittag mit vielen Slices, einigen unvergessenen Powershanks und miserablen Annäherungen. Aber wenn das Umfeld stimmt, kann man auch so etwas mit erhobenem Haupt ertragen.

Keine Frage: Wir kommen wieder!

 

Tag 3 der ersten FMN-Tour wurde rund um Rouen ausgetragen. Golf Du Vaudreuil und der Golf Club Du Champ de Bataille waren die aktuellen Gastgeber.

Rund um Vaudreuil gab es viel zu sehen: Tolle Fachwerkhäuser im typischen regionalen Clubhouse VaudreuilBaustil. So auch das wunderschöne Clubhouse. Leider hat auf dieser Anlage der heiße Sommer 2003 besonders hart zugeschlagen. Der gesamte Platz war wie ausgebrannt. Dieser Platz macht bei guten und saftigen Bedingungen sicherlich mehr Spaß, bisher haben wir uns davon aber noch nicht überzeugt - dafür gibt es zu viele andere tolle Anlagen in der Umgebung.

 

Der Nachmittag sollte uns da mehr bieten. Der Golf Club Du Champ de Bataille zeigte sich von Anfang an von einer ansprechenden Seite. Im repräsentativen Clubhouse speisten wir noch schnell und gingen los auf die Runde. Die Hitze und Dürre der letzten FMN Champ de BatailleMonate zog auf dieser Anlage den Kürzeren, da die meisten Bahnen vom Wald begrenzt sind, der, wen wundert´s vielen Schatten bietet. Wald, Schatten und das Essen aus dem Clubhouse gibts natürlich auch in visueller Form.

 

Da mein Spiel hier mehr als dürftig war, hatte ich leider nicht so viel Spaß auf der Runde, so dass mein persönlicher Eindruck der Anlage darunter litt. Der Rest der Truppe versicherte mir jedoch mehrmals, dass dieser Platz einen regelmäßigen Besuch mehr als verdient hat.

 

Am nächsten Morgen ging es an die Küste zum bekannten Omaha Beach. Unsere Omaha BeachErwartungen an diesen Platz waren leider zu hoch. War es doch der Platz, den wir aus der Entfernung via Internet als den Top-Platz der Tour eingestuft haben, so mussten wir vor Ort feststellen, dass dieser Platz nur als gewöhnlich anzusehen ist. Die zwei Löcher mit Meerblick reichten für die Aufnahme in die Kategorie „unbedingt nochmal spielen“ nicht aus. Spaß hat das Bespielen der Omahaer Bahnen dennoch gemacht, so sind zum Beispiel die Bahnen nach hohen Militärs der Alliierten aus dem zweiten Weltkrieg benannt, so dass man bei jedem Abschlag eine kleine Biographie der entsprechenden Persönlichkeiten durchlesen konnte. Am meisten hat sich die Runde sicherlich für Fabian gelohnt, der hier seinen ersten Tour-Tagessieg feiern konnte.

Der Besuch des amerikanischen Friedhofs für die hier gefallenen Soldaten sorgte für ein kurzes kulturelles Hoch auf unserer Fahrt.

Von hier an ging es wieder Richtung Ausgangsstandort der Odyssee. Auf halbem Weg nach Aachen machten wir am Le Golf d´Arras halt. Dieser Platz war schon arrasAustragungsort von großen internationalen Turnieren; also gerade gut genug für einen Besuch von uns. Der Platz hatte nur einen Höhepunkt zu bieten. Loch 8! Bevor aufgeweckte Leser in Golfforen und bei google-Bilder nach Ansichten von diesem Loch suchen, hier die Erklärung. Nie zuvor kam ich bei einem Abschlag so nah ans Loch: 40Meter haben gefehlt … und mein Schläger hätte in schnell rotierender Form das Grün erreicht. Aber der Eintreffwinkel von 45Grad sorgte dafür, dass mein Eisen4 mit der Schlagfläche voraus im Boden stecken blieb. Das Carry war top, der Roll des Schlägers war durch den Spin leider gleich null, ein guter Bounce zum Grün somit ausgeschlossen. Man konnte diese Schlägerflugeinlage nicht als Missgeschick beim Schlag tarnen. Dafür war der Ball schon viel zu lange in Ruheposition gegangen. Allen anwesenden Mitspielern hätte hier schon bewusst sein müssen, was da noch kommen möge. Nachdem ich den nachfolgenden Chip voller Wut über mich und mein Spiel über das Grün hinweggebolzt habe, war es vorbei mit jeglicher Art der Kontenance. Von hier ab brauchte ich in Form eines Häuflein Elends erstmal 20 Minuten und zwei durchgewinkte Flights Pause auf der von Gott dort platzierten Bank, um über das Leben als solches in mich rein zu philosophieren. That´s Golf und auch diese Runde brachten wir physisch unverletzt nach Hause.

Der letzte Tag unserer Jungfernreise brachte uns ins Mergelland im Osten Belgiens zu meinem alten Heimatclub Mergelhof. Noch immer bin ich ein Fan dieser Anlage, damals allerdings noch mehr als heute. Der Platz war und ist immer noch ein anspruchsvoller Genuss, doch zum Zeitpunkt dieser Tour war das Clubrestaurant ein Clubpub mit entsprechender britisch-gemütlichen Atmosphäre. Die beiden jungen Damen hinter der Theke (Francoise und Claudine) waren das i-Tüpfelchen, die ein Wohlfühlen zum Kinderspiel machten. Nach einer gepflegten Runde Golf auf den schönen Bahnen bei traumhaftem Wetter konnten wir im „Pub“ unsere erste Tour beenden und Fabian nutzte die Nähe zum Alkohol, um sich von den besagten Damen den ein oder anderen Doppelten ausschenken zu lassen, um so sein kurzes Spiel besser verarbeiten zu können. Eine schöne Woche mit tollen Plätzen hat ein Ende gefunden und es war bereits entschieden, dass die Tour 2004 wieder durch den Norden Frankreichs gehen würde.