2006
MOSEL (Netto-Stf)
Lietzenhof (Kyllburger Waldeifel) 48-41-33
Trier 30-23-32
Bitburg 41-18-27
Golf de Luxembourg 38-39-37
Homburg 37-38-49
St. Wendel 26-29-28
Lietzenhof (Kyllburger Waldeifel) 44-36-41
Bad Münstereifel 39-29-39
Burg Zievel 29-37-44
Text: Norman
FMN! Der Name steht für Golf im sportlichen Wettkampf auf höchstem Niveau!
Da aber dieses Niveau – insofern man das Elend noch mit diesem Begriff bezeichnen darf - im letzten Jahr ihren Tiefpunkt erreicht hat, wurde kurzerhand der Letztplatzierte aus dem Vorjahr im Cutverfahren gestrichen, um ein Minimum an Spielstärke zu gewährleisten und um das treue zahlende Publikum nicht vollends zu vergraulen. Das Zielgebiet der abgespeckten Mannschaft sollte im WM-Jahr der Großraum Luxembourg, Südeifel und das nördliche Saarland sein. Freie Unterkunft, viele Plätze innerhalb einer Autostunde und Greenfeepreise (zum letzten Mal) zum Studententarif waren nur einige Gründe für die Wahl dieser Gegend. Teilweise waren uns die Plätze bekannt, vieles kannten wir aber auch nur aus dem Internet und so waren wir gespannt, was uns denn erwarten würde.
The same procedure as last year, Miss Sophie? The same procedure as every year, James. So kam Miyaki nach Aachen und Fabian wurde am Bahnhof in Verviers abgeholt.
Eine schöne Golfanlage nördlich von Bitburg sollte 2006 den Start unserer jährlichen FMN-Reise einläuten. Spielten wir den Lietzenhof im Vorjahr noch außer Konkurrenz, ging es hier ab dem ersten Abschlag um harte Jahrespunkte und jeder Stablefortpunkt sollte am Ende entscheidend sein. Fabian legte los wie die Feuerwehr und zeigte schon mit einem frühen Birdie an der zweiten Bahn, dass er in diesem Jahr einem Golfspiel höherer Ansprüche genügen würde (Zum Vergleich: 2003 lagen zwischen seinem ersten und dem zweiten Par 77Löcher!!!).Die 18 Bahnen ließen sich sehr schön spielen, boten Sie doch faire Löcher (2, 5, 6), anspruchsvolle Bahnen (4, 7, 9) und vor allem spektakuläre Erlebnisse (10, 14-16). Absolut perfekte Bedingungen habe ich an dieser Anlage noch nicht vorgefunden, aber das ist auch nicht das Ziel der Betreiber – behaupte ich einfach mal. Aber ich habe dort noch nie enttäuschende Bedingungen vorgefunden und das finde ich persönlich fast noch wichtiger. Der Abend brachte Zweierlei: Ein merkwürdiges Burgfest in Manderscheid, bei dem keiner von uns vom Tangofieber angesteckt wurde und die Weinkirmes in Brauneberg, auf der uns der Wein leider nicht so ganz munden wollte. Die sehr angenehmen Temperaturen zur späteren Stunde machten es aber möglich, dass wir uns dort recht lange aufhielten.
Der zweite Tag hatte uns zwei Plätze zu bieten. Mein aus damaliger Sicht zukünftiger Platz in Ensch (Trierer Golf Club) und der große Bitburger Platz (Golfresort Bitburger Land) waren die Schauplätze unserer Wettkämpfe. Der Trierer Platz war damals noch Neuland für mich (und für die anderen beiden sowieso), jedoch hatte ich schon im Hinterkopf, dass ich vermutlich ab 2007 auf dieser Anlage Mitglied sein wollte, so war ich sehr gespannt, wie mir die Anlage gefallen würde. 2006 war ein trockenes Jahr und man sah den Plätzen in diesem Jahr ihren Kampf gegen die Dürre an. So war auch der Trierer Platz an einigen Stellen recht braun gefärbt, wobei er sich aber dennoch sehr gut spielen ließ. Die Trierer Scorekarte ist die einzige in der Sammlung 2006 fehlende, so dass leider nur das Endresultat darauf schließen lässt, dass wir das ein oder andere spielerische Problem auf der Runde hatten. Oder wurde am Abend zuvor doch zu viel Wein verköstigt???
Nach einer Mittagspause mit Moselblick ging es nach Wissmannsdorf, um den auf dem Papier schwersten Platz der Woche zu bewältigen. Fabian rief an diesem Platz wieder sein ganzes spielerisches Können ab, so dass Miyaki und ich kaum eine Chance hatten, ihm Paroli zu bieten. Bei immer noch schönem Wetter spielte Fabian diesen relativ langen, aber auch meist recht breiten Platz streicherfrei nach Hause. (Die einzige strichfreie Runde der Woche von uns allen.)
Am Abend haben wir unseren Held gefunden: Gespeist wurde in der Vinothek Weinschmecker in Piesport und Ralf (Eigentümer und Koch) zauberte mal wieder phantastische Speisen! Viele Grüße an dieser Stelle (obwohl Du Kölner bist).
Das Wochenende hatten wir nun mit den drei räumlich nächsten Clubs hinter uns gebracht, so dass nun die Woche der Auswärtsfahrten anstand. Dafür ging es erstmal in das benachbarte Ausland ins Großherzogtum von Luxemburg. In der Nähe von Junglinster liegt diese - in ein schönes Umland gebettete - Anlage, die wir alle nicht so richtig in unser Herz schließen konnten. Leider! Denn die schönen Gebäude, die rustikal britisch wirkenden Umkleiden, ja eigentlich das gesamte Erscheinungsbild war gut, aber sowohl das unfreundliche Personal, als auch der herumschreiende Vollidiot (man muss das Kind beim Namen nennen) an Bahn 10 haben den Platz in die Kategorie „muss nicht noch mal sein“ gehievt. Ich frage mich noch heute in schlaflosen Nächten, ob ich nicht doch aus Versehen den Ball von dem unfreundlichen Herrn gespielt habe. Aber selbst wenn es so wäre, ist es kein Grund, dermaßen fauchend und beleidigend auf andere Spieler loszugehen.
Da mir ja keine Ausrede zu schlecht ist, muss ich erwähnen, dass mir diese Begegnung dermaßen einen psychischen Knacks gegeben hat, dass ich mich danach von der führenden Position verabschiedet habe, um letzten Endes drittplatziert das schöne 18. Grün zu verlassen. Über diesen Platz schreibend könnte ich fast darüber nachdenken, demnächst doch noch einmal dort zu spielen, aber die überzogenen Greefeepreise lassen diese Gedankenspiele ermüden.
Nun war Sightseeing und Nightlife in Luxemburg-Stadt geplant, doch die Essensreste vom Vorabend zwischen den Zähnen mit der Zunge streichelnd hatten wir nur eine Möglichkeit: Zurück zu Ralf (obwohl er Kölner ist)!
Dienstag, den 25.07.2006: In den Osten fahren wir nicht, im Norden und Westen waren wir schon, also ab in den Süden! Knapp 100km waren es bis zum Norden des Saarlandes. Dort haben wir uns zwei Aufgaben gestellt, die im Nachhinein unterschiedlicher kaum hätten sein konnten: Golf Club Homburg – Websweilser Hof und der Wendelinus Golfclub St. Wendel. Das höchste Nettoergebnis (rechnet man die drei Ergebnisse zusammen stand dem niedrigsten gegenüber: Drei Mal über 36 Punkte in Homburg und drei Mal unter 30 in St. Wendel. Wie kann ein Profistatistiker diese Daten auswerten? Gar nicht! Denn der Websweiler Hof hat uns allen nicht sonderlich gut gefallen. Ironischerweise war das „Ersatzloch“ aufgrund der damals aktuellen Umbauarbeiten das Schönste! Wir haben sicherlich ganz gut gespielt und die Runde sollte Selbstbewusstsein aufbauen, aber was dieses wert war, konnten wir dann ja dann an den Nachmittagsergebnissen von St. Wendel ablesen: Gar nix!
Über St. Wendel gibt es eigentlich nur zwei Meinungen. Das eine Grüppchen lobt diesen Platz in meist hohen Tönen, während die anderen Spieler den Tag verfluchen, an dem die Entscheidung getroffen wurde, dort zu spielen, bzw. sich dort zu quälen. Diese beiden Gruppen lassen sich aber recht gut definieren. Die Befürworter dieses Platzes finden sich in den Handicapklassen 1-3, während die fluchende Fraktion fast ausschließlich in den restlichen Klassen zu finden ist.
So war es (wenn auch knapp) nahe liegend, dass Miyaki den Nachmittag für sich entschied, konnte er die teilweise röhrenartigen Fairways am sichersten treffen.
Der Abend brachte die größte Enttäuschung des Urlaubs: Ralf hat zu (ist halt Kölner).
Mittwochs ist Herrentagzeit! Einmal wollten wir unser Können dann auch mal offiziell unter Beweis stellen und meldeten uns beim Herrengolf im Litzenhof an.
Da es ein entspannter und netter Club ist, konnte man hier auch fast sicher sein, dass die anderen Turnierteilnehmer – die wir dann aber erst nach der Runde an der großen Tafel auszugsweise kennen gelernt haben – unseren Vorstellungen von netten Zeitgenossen entsprechen würden. Lange textlich vernachlässigt muss als Randnotiz festgehalten werden, dass das Wetter erneut für uns war und uns mit warmen Sonnenstrahlen verwöhnte. Fabian schraubte sein FMN-internes Handicap an diesem Tag wieder beachtlich runter, konnte aber wegen seines auf dem Papier stehenden besseren offiziellen Handicaps leider keine Preise mit nach Hause nehmen. Schade, denn ein FMN-Sieger hätte diesem Turnier gut getan! Abendessen gab es im Turnieranschluss auf der Terrasse der Golfanlage, so dass Ralf an diesem Tag nicht ins Spiel kam (auch seine Kölner Wurzeln spielten hier keine übergeordnete Rolle).
Nun wurde gepackt. Piesport wurde verlassen und über Bad Münstereifel und Burg Zievel sollte es nach Aachen gehen. Auf der Reise nach Bad Münstereifel kamen Erinnerungen an das Jahr 2004. Ein großes Gewitter machte sich über der Eifel breit und beachtliche Regengüsse prasselten auf uns nieder, dass wir im Auto Zweifel an der Fortsetzung der Tour bekamen. Doch in Bamü ging das Gewitter in Nieselregen über und nach einer langgezogenen Kaffeepause sollte es dann niederschlagsfrei bleiben, so dass wir den Platz in Angriff nahmen.
Dieser Platz war nicht, wie man sich einen Championship-Platz vorstellt, konnte aber viele abwechslungsreiche Löcher vorweisen, die es sehr interessant machen, eben diese zu spielen. Vor allem die ungewöhnliche Beschaffenheit von den Bahnen 14 und 15 (Nach dem Abschlag von der 14 muss als nächstes der Abschlag von der 15 gespielt werden, bevor man Bahn 14 zu Ende spielt) war einzigartig. Pfeile an Felsen, um anzuzeigen, wo das Grün ist oder Baustellenlampen, die man anschalten muss, damit man nicht im Tal eines Fairways abgeschossen wird habe ich schon erlebt, aber diese Sonderbarkeit war mir neu! Große unerwartete Spannung kam dann noch zum Schluss der Runde auf. Mein bester Schlag des Sommers gelang mir ausgerechnet an der letzten Bahn, wo ich aus ca. 160Metern einen Meter neben die Fahne spielte. Nun brauchte Fabian ein Par zum vorzeitigen Gewinn der Tour, doch sein gespieltes Bogey sollte die Entscheidung auf den nächsten Morgen vertagen.
Kleiner Exkurs zum Thema Bad Münstereifel bzw. zu seinem bekanntesten Stiefsohn: Heino ist kein Albino! Er trägt seine Sonnenbrille aufgrund einer Augenkrankheit.
Letzter Tag, letzter Platz, unbemerktes Showdown:
Wenn es bei Clubbewertungen einen Preis für die beste Terrasse geben würde, könnte kein Club der Welt (zumindest kein Club, den ich bisher kennen gelernt habe) Burg Zievel das Wasser reichen. Beste Aussichten auf zwei Inselgrüns, die vom gegenüberliegenden Hügel angegriffen werden. Ein enorm hoher Unterhaltungswert ist bei gutem Wetter und starker Frequentierung garantiert.
Bevor es aber auf die Terrasse ging spielten wir zur frühen Morgenstunde die unterhaltsamen 18 Loch. Fast alle Löcher wussten zu gefallen, so auch die etwas ungewöhnliche Bahn 17. Es gibt auch kritische Stimmen zu diesem Platz, da eine solche Baumreihe quer über den Fairway sicher nicht alltäglich ist, aber gerade das macht Golf doch auch spannend. Fabian verließ im Laufe der Runde seinen gewohnt konstanten Weg und viele Fehler schlichen sich ein, während bei mir kaum Fehlschläge auftraten. Mit 15über Par und 44 Nettopunkten kam ich laut unseren ersten Schätzungen Fabians Gesamtnettopunktzahl recht nahe. Auf der schönen Terrasse angekommen dann die Auszählung: Fabian und ich hatten jeweils 18,5 Tagespunkte erzielt, so dass die Anzahl der über die Woche erspielten Nettopunkte entscheiden sollte. 333 für Fabian, 334 für mich! Knapper hätte es nicht sein können, doch Fabian hatte das letzte Loch aufgrund des Frustes über sein unsicheres Spiel nicht zu Ende gespielt, nachdem wir seinen Abschlag nicht finden konnten. Also ging es für Fabian noch einmal hoch zum 18. Abschlag, um das Loch mit einem zweiten Ball zu Ende spielen zu können. Nach seinem erneuten Abschlag brauchte es auf diesem Par 4 nun eine gute Annäherung, musste er doch nur 7 auf die Scorekarte bringen, um sich ins Stechen zu retten oder gar eine 6 um zu gewinnen. Doch der 4. Schlag ging in das Gebüsch auf dem Fairway und auch der nächste Schlag wollte nicht so recht gelingen. Letzten Endes war beim Erreichen des Grüns ein Einput für das Unentschieden nötig gewesen, doch die Entfernung war zu groß, so dass der Ball dem Loch nicht nah genug kam.
Die FMN-Golftour 2006 war mit dem denkbar knappsten Ergebnis beendet!
Vielen Dank für die vielen neuen Eindrücke meiner direkten Umgebung!
Bis zum nächsten Jahr!
Und vielen Dank an Ralf (obwohl er Kölner ist)!